Es gibt ganz unterschiedliche Motivationen, einen Trail zu wandern. Manche wandern, um an einem bestimmten Punkt die Aussicht auf die Landschaft zu genießen, andere wandern, um die eigentliche Bewegung zu genießen und das, was man links und rechts des Weges zu sehen bekommt. Natürlich auch die Abgeschiedenheit in der Natur, mal raus und weg zu kommen von all den täglichen Verpflichtungen, um den Kopf mal wieder frei zu kriegen – all das sind gute Gründe mal wieder die Wanderschuhe zu schnüren. 

Während des Wanderns bekommt man Gegenden zu Gesicht und kann Ausblicke bewundern, die man tatsächlich nur zu Fuß erreichen kann. Und das Schöne daran ist, man kann schon an der eigenen Haustür loswanden. Grundsätzlich ist das Fortbewegen zu Fuß die natürlichste Bewegung, die uns Menschen gegeben ist. 

In den letzten Jahren ist es immer populärer geworden, raus in die Natur zu gehen und auch zu wandern. Und da mehr Leute wandern, werden auch immer mehr Wanderwege angelegt. Diese unterscheiden sich in ihrer Länge, in ihrer Zugänglichkeit und Nähe zur Zivilisation. Auch der Untergrund ist in jeder Landschaftsform, durch die er sich windet, ein anderer. Aber was macht eigentlich einen schönen oder interessanten Wanderweg aus?

So eigen Wanderwege sind, so unterschiedlich mag die Antwort auf diese Frage ausfallen. Etwas, worüber sich jedoch die meisten Wanderer einig sind, ist, dass tolle Ausblicke einen Wanderweg zu etwas Besonderem machen. Um schöne Panoramen über weite Landschaften zu sehen, ja, darum geht man wandern. Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass es kaum etwas Atemberaubenderes gibt als nach einer langen Wanderung endlich an einem Aussichtspunkt zu gelangen, von welchem aus man großartige Blicke über die umgebende Landschaft hat. Aber nicht nur epische Aussichten, sondern manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die einen Weg zu etwas Besonderem machen. Tausendfüßler, die über den Weg krabbeln, Spinnen, die ihr feines Netz, in denen die Morgensonne in den Tautropfen der letzten Nacht glitzert, spinnen, unzählige lilafarbene und weiße Blüten, die die Waldboden bedecken, Eichhörnchen, die sich gegenseitig jagen, der Wind, der in den Blättern raschelt. 

All das, genauso wie die Vielfalt der Pflanzen und Bäume sind besonders. Wenn man über einen Boden wandert, der von Tannennadeln bedeckt ist und der unter jedem Schritt federt, dann ist das etwas genauso Tolles wie durch gefallendes Laub zu schlurfen. Oder der Geruch von Regen in einem Tannenwald oder auf Laubbäumen! Unterschiedliche Pflanzen sprechen zu  unterschiedlichen Menschen. 

Etwas Anderes, was das Wandern attraktiv macht, ist die Chance, Tiere beobachten zu können. Vielleicht hat man das große Glück und kann ein großes Raubtier wie einen Bären oder einen Puma beobachten, aber auch den Vogelgezwitscher zu lauschen oder innehalten, um geschäftige Insekten dabei zu beobachten, wie sie ihrer Arbeit nachgehen. 

Beides, sowohl Flora als auch Fauna verändern sich im Laufe des Jahres. Schnee, die Färbung des Laubes im Herbst, das erste Grün im Frühjahr, Rehe mit Kitzen, die Brunft der Hirsche, balzende Truthähne oder aufgeregt zwitschernde und sich aufplusternde Vogelmänner, die einen versuchen, mit auffälligen Tänzen von ihrem Nest wegzulocken. Kaulquappen in den Teichen oder kleine Forellen in den Flüssen – all das macht es so Besonders zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr draußen in der Natur zu sein. Ganz besonders das Wandern eines Fernwanderweges ist etwas Magisches, da man den Gang der Jahreszeiten hautnah spüren kann.

Zwei weitere Aspekte machen einen Weg zu etwas Besonderem: Das Terrain und auch die körperliche Herausforderung. Abhängig von der Erwartung, die man an einen Trail hat, unterschiedliche Landschaftsformen und unterschiedliche Untergründe sind reizvoll. Es gibt Leute, die es mögen, wenn sie große Höhenunterschiede bewältigen können, andere genießen es, auf einem gleichbleibenden Weg oder über welliges Terrain zu wandern. Unterschiedliche Ökosysteme sind das i-Tüpfelchen: eine Wüste kann genauso toll sein wie eine Berglandschaft oder das Wandern durch Wälder oder entlang einer rauen Küste. 

Um meine Gedanken dazu, was einen Wanderweg eigentlich aus- und zu etwas Besonderem macht, zusammenzufassen, ist festzuhalten, dass es so etwas wie einen langweiligen Weg nicht gibt. Es ist alles eine Frage, wie man Besonderheit definiert. Schönheit kann man beim Wandern in vielen unterschiedlichen Dingen finden. Es hilft jedoch, nicht schon bevor man einen Weg erwandert bestimmte Erwartungen an ihn aufzubauen, die auf vorherigen Erfahrungen auf anderen Wanderwegen beruhen. Aber trotzdem sollte man eine grobe Idee dazu haben, was einem auf einen speziellen Weg erwartet. Diejenigen, die Freude an epischen Bergpanoramen haben, werden vielleicht wenig Freude am Wandern durch endlose Laubwälder ohne viele Aussichtspunkte empfinden. Das Geheimnis jedoch ist, dass man offen sein sollte, mit offenen Augen für die spezielle Schönheit wandern gehen sollte, bereit sein, zu entdecken, zu erfahren, zu fühlen, zu sehen und zu riechen. Einfach, bereit sein, etwas anderes und neues zu genießen. 


Author

Exploring the world and myself by two feet.

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