Die Vereinigten Staaten sind ein sehr abwechslungsreiches Land und viele assoziieren mit diesem riesigen Land wohl erst einmal die große Freiheit des Autofahrens und weniger das Wandern. Es ist unbestritten ein fantastisches Autoland mit spektakulären Landschaften und Straßen, die stundenlang schnurgerade und breit unter stahlblauem Himmel gen Horizont führen. Begriffe wie Route 66 oder Highway No. 1 sind vielen bekannt.

Aber die USA sind auch ein großartiges Land zum Wandern. Drei epische Fernwanderwege führen von Süd nach Nord (oder umgekehrt) und wer den Pacific Crest Trail an der Westküste, den Continental Divide Trail über die Rocky Mountains und den Appalachian Trail an der Ostküste gegangen ist, hat etwa 8000 Meilen absolviert und darf sich Triple Crowner nennen. Neben diesen drei bekanntesten, gibt es weitere Fernwanderwege, die das Land durchziehen. Aber es gibt zahllose kürzere Trails und Wege; insbesondere in den Nationalparks kann man wunderbar und auch mehrere Tage wandern.

Netz der Fernwanderwege in den USA

Zur Einreise in die USA muss man sich als deutscher Staatsbürger über das sogenannte ESTA (elektronisches System zur Bewilligung von Reisegenehmigungen) zur Einreise in die USA anmelden und bei Anunft darf man unter dem Visa Waiver Programm einreisen und sich max. 90 Tage im Land aufhalten. Eine andere Möglichkeiten ist die Beantragung des Touristenvisums B1/B2, welches 10 Jahre gültig ist und pro Kalenderjahr einen Aufenthalt von 180 Tagen erlaubt. Wer also lange wandern möchte, der sollte sich eher um ein Visum bemühen.

Leider ist der öffentliche Nahverkehr in den USA nicht gut entwickelt – es fährt einfach jeder mit seinem eigenen Auto. Das ist jedoch ein Problem, wenn man flexibel und spontan in den USA reisen möchte. Natürlich gibt es Greyhound-Busse und Amtrak-Züge, aber wenn man z.B. Nationalparks besuchen möchte oder eine Tagestour hier und eine Wochenendtour dort machen möchte, kommt um einen Mietwagen nicht herum. Zwar kommt man zu den Hotspots auch mit Zug/Bus/Shuttle/Uber, aber das ist zeit- und auf Dauer kostenintensiv.

Die USA sind keine typische Backpacker-Destination. Hostels findet man nur in den Städten, der Nahverkehr ist rudimentär und dieses Land ist einfach nicht auf Individualreisende ohne Auto eingestellt. Außerhalb der Städte, wo es Hostels gibt, bleibt dem Reisenden/Wanderer nichts anderes übrig als in Hotels, Motels oder Lodges zu übernachten. Eine Alternative wäre das Zelten auf Campingplätzen … oder, und da wären wir wieder beim Auto, das Übernachten im Auto. Auf einen Roadtrip zu gehen ist in den USA eine beliebte Sache. Junge Leute fahren mit ihren alten Autos, Familien im Wohnmobil und Pensionäre nicht selten in riesigen Campingbussen, die äußerst luxuriös ausgestattet sind.

Wandern kann man im Grunde überall, wobei es meiner Ansicht nach am meisten Spaß in den Bergen der Westküste (High Sierra, Yosemite NP, Kaskadenkette) und in den Nationalparks im Südwesten macht. Leider habe ich noch keine Erfahrung mit dem Wandern in den US-amerikanischen Rocky Mountains. Aber auch an der Ostküste, bzw. in den Appalachen, kann das Wandern Freude bereiten, wobei die Schönheit dort nicht in den epischen Landschaftsformen und grandiosen Ausblicken liegt, sondern vielmehr in den kleinen Dingen und der relativ reichhaltigen Geschichte der Neuengland-Staaten. Im Osten darf man keine grandiosen Ausblicke erwarten und es wird auch kein Gefühl des „wilden Westens“ aufkommen. Aber nichtsdestotrotz ein lohnenswertes Wanderziel.


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Exploring the world and myself by two feet.

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