Arslanbop ist eine mittelgroße Stadt im Westen Kirgistans und bekannt für hübsche Wasserfälle und vor allem den Walnussanbau. Selber auf etwa 1600 m üNN liegend, ist die Stadt von bis zu 4000 m hohen Bergen umgeben. Der Walnussanbau in der Region ist neben dem Tourismus der wichtigste Wirtschasftsfaktor; Walnüsse waren auch das erste Exportgut, welches nach Europa gebracht wurde. Über das Alter der Wälder ist man sich uneins – manche Historiker meinen, sie existierten schon zu Zeiten Alexander des Großen und dass dieser sie mit nach Griechenland nahm, um sie dort zu kultivieren. Noch heute sind die Walnusswälder die größten ihrer Art weltweit und ziehen Besucher an.

Auch ich wollte die Wälder sehen und plante ein 2-tägiges Trekking in dieser Region. So wanderte ich im Juli 2015 in der Gegend um Arslanbop.

  • Lage

Etwa 200 km südlich von Bischkek, im Westen des Landes befindet sich die Stadt Arslanbop, in der etwa 11 000 Menschen leben.

  • Distanz

Im Gebiet um Arslanbop, in den Walnusswäldern, gibt es unzählige Pfade und besuchenswerte Ziele. Wandern ist in unterschiedlichen Umfängen möglich. Auch hier kann ich wieder nur vermuten, wie viele Kilometer ich gegangen bin: Ich denke, in 2 Tagen bin ich zwischen 30 und 40 km gewandert.

  • Dauer

Ich war zwei Tage unterwegs. Aber aufgrund der vielen Pfade, der lohnenswerten Ziele (verschiedene Wasserfälle) und der Ausdehnung des Gebietes ist es leicht, mehr Zeit hier zu verbringen.

  • Start und Ziel

… war natürlich Arslanbop.

  • Saison

Durch kurze und heiße Sommer sowie lange, kalte Winter bietet sich natürlich der Sommer am ehesten zum Trekken an. Es kann jedoch recht heiß werden. Aber die Walnussbäume bieten einen annehmbaren Schutz vor der Hitze der Sonne.

  • Wegebeschaffenheit

Durch die Wälder und Hochweiden rund um Arslanbop gibt es zahlreiche Wege, Pfade und Jeeppisten, die sehr gut zu begehen simd. Durch die aktive Bewirtschaftung der Walnusswälder sind die Pfade oft begangen. Eine Ausschilderung oder gar Markierung der Wege gibt es hier nicht, denn die Bewirtschaftung der Wälder und nicht der Wandertourismus steht an erster Stelle. Besondere Schwierigkeiten gab es nicht.

  • Übernachtung

In Arslanbop habe ich in einem sogenannten Home Stay übernachtet. Das ist eine Unterkunft, wo man direkt bei einer Familie lebt, aber ein eigenes Gästezimmer zur Verfügung gestellt bekommt. Die Verpflegung war reichhaltig und vorzüglich und wurde draußen im Hof unter hohen Bäumen auf einem traditionellen Gestell, was am ehesten einem Bett ähnelt, gereicht.

Die eine Nacht während des Trekking verbrachte ich in meinem Zelt. Wir campierten auf einem Hügel, von welchem aus man einen fantastischen Rundumblick über die Berge und Wälder hatte.

  • Besonderheiten und Landschaft

Das Trekking durch die Walnusswälder war grandios: dicke knorrige Bäume wechselten sich ab mit Hochweiden, auf denen Kühe und Ziegen grasten. Wasserfälle, schroffe Berge und immer wieder Walnussbäume bestimmten das Bild der Wanderung.

Auch während dieses Trekkings war ich mit einem Guide, Porter und zusätzlich mit einer Übersetzerin unterwegs. Organisiert wurde alles von meiner Agentur aus Karakol, die in den unterschieldlichen Gebieten mit lokalen Trekkingführern zusammenarbeitet. Das Wandern mit der Übersetzerin war toll. Es handelte sich um eine junge Frau Anfang 20, die in Bischkek Englisch studierte. Sie versuchte so gut wie es ihr möglich war meine 1001 Fragen zu beantworten, vor Ort alles zu organisieren und für mich zu übersetzen. Ich fand es zudem äußerst spannend von ihr zu erfahren, wie Frauen in Kirgistan leben und mit welchen Hürden man heute noch zu kämpfen hat. So eine tolle Begleiterin sie auch war, so wenig fit war sie fürs Wandern. Sie litt sichtlich schon nach kürzester Zeit und wir mussten viele Pausen machen, damit sie sich ausruhen konnte. Da das nicht die Art und Weise war wie ich mir das Trekken vorstellte, bot ich ihr an, die nächsten Mehrtagestrekkings bei Ulan, meinem Fahrer, zurückzubleiben. Sie nahm dieses Angebot äußerst dankbar an.

Auch dieses Mal war die Mischung aus landschaftlicher Schönheit und den Begegnungen und Kontakten mit den Menschen vor Ort das Besondere.

Spannend war, dass ich während des Ramadan in Arslanbop war. Kirgistan ist muslimisch geprägt und wenn auch Vieles nicht so streng genommen und gesehen wird wie in z.B. arabischen Ländern, begeht man auch hier den Ramadan und fastet im Laufe des Tages. Entsprechend wenig Menschen waren auf den Straßen zu sehen und gemächlich ging das Leben seinen Gang.


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Exploring the world and myself by two feet.

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