Der Kungsleden war meine erste längere Wanderung in einem skandinavischen Land. Da ich mich relativ spontan für dieses Ziel entschieden hatte, bin ich mit keinen Erwartungen oder bestimmten Bildern im Kopf in den schwedischen Teil Lapplands gefahren.
Bereits die Anfahrt mit dem Zug ab Stockholm war ein Erlebnis: Ich mag das langsame Reisen zu einem Ziel und langsam die Veränderungen von Landschaft wahrzunehmen. Die etwa 17-stündige Zugfahrt, die – einmal aus Stockholm raus – durch äußerst dünn besiedelte Gegenden führte, entlang von Seen, durch Wälder und schlußendlich durch tundra-artige Gebiete, war die perfekte Einstimmung auf dieses Wanderziel.
Da ich das erste Mal “auf eigene Faust” eine mehrtägige Wanderung unternahm (andere Wanderungen organisierte ich bisher immer mit Hilfe einer lokalen Trekkingagentur), entschied ich mich, nicht in einem Zelt zu übernachten, sondern in den Hütten des Schwedischen Touristenvereins. Da ich kein Fan von Regen oder generell feuchtem Wetter bin – warum in aller Welt wollte ich denn dann in Skandinaviel wandern gehen? 🙂 – war das auch eine gute Entscheidung. Außerdem war es abends immer nett, mit den anderen Wanderern in der Hütte ins Gespräch zu kommen. Manche Kontakte halten sogar bis heute.
Ein wenig bereue ich jedoch, dass ich “nur” bis Vakkotavare gewandert bin. Die Entscheidung, hier vom Trail zu gehen, ist dem geschuldet, dass auf den nächsten Abschnitten kaum Hütten zum Übernachten vorhanden sind. Würde ich den Kungsleden ein weiteres Mal gehen, so würde ich definitiv weiter gen Süden gehen, mein Zelt mitnehmen und nicht den Weg in Vakkotavare verlassen.
Insgesamt halte ich den Kungsleden für einen äußerst lohnenswerten Fernwanderweg, der zwischen Abisko und Nikkaluokta auch für Einsteiger geeignet ist, die bisher wenig Erfahrung auf mehrtägigen Wandertouren sammeln konnten. Denn
- es gibt ein gut ausgebautes Hüttensystem,
- in etwa jeder 2. Hütte kann man unterwegs bei Bedarf Proviant nachkaufen,
- die Navigation ist kein Problem, da der Weg gut markiert ist, Brücken über Flüsse führen und Holzstege über sumpfiges Gebiet,
- in der Sommersaison sind genügend andere Wanderer unterwegs, zu denen man Kontakt knüpfen oder mit denen man vielleicht gar gemeinsam wandern kann,
- fast jeden Abend gibt es die Möglichkeit, in die Sauna zu gehen,
- Wasser ist kein Problem und
- die An- und Abreise ist einfach zu organisieren.
Allerdings
- muss man sich auf unterschiedliches Wetter gefasst machen,
- gute Regenbekeidung mitbringen,
- tundra-artige, weite Landschaft ohne viel Baumbewuchs mögen und
- eventuell auch mal über einen See rudern.
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